Es gibt einige Verwechselungen bezüglich wasserdicht und wasserabweisend. Meistens werden beide Bezeichnungen synonym verwendet. Es besteht jedoch ein großer technischer Unterschied zwischen beiden. Besonders dann, wenn man erwartet, in widrigen Witterungsbedingungen trocken zu bleiben.
Worum geht es in diesem Blog-Post?
Der entscheidende Unterschied zwischen einem wasserdichten und einem wasserabweisenden Kleidungsstück ist, dass Du in wasserabweisender Bekleidung möglicherweise nass wirst – besonders dann, wenn Du längere Zeit dem Regen ausgesetzt bist oder unter bestimmten Witterungsbedingungen.
In Bekleidung aus wasserdichtem Material sollte man hingegen trocken bleiben, egal wie lang und in welchen Bedingungen auch immer.
Lies weiter, um mehr über Pro und Kontra von wasserdichter und wasserabweisender Bekleidung zu erfahren.
Wir werden ebenso erklären, was DWR heißt und wie Du es auch nach mehrfachen Waschgängen erhalten kannst.
WIE IST DER UNTERSCHIED DEFINIERT?
Der Unterschied zwischen wasserabweisender und wasserdichter Bekleidung basiert auf der Definition, welche in der Textilindustrie für Wasserdichtigkeit gilt.
Internationale Standards definieren einen Wassereintrittsdruck von 8.000 mm (hydrostatische Wassersäule) als Grenze. Ein Textilmaterial (nicht die fertige Bekleidung) mit einer Wassersäule von 8.000 mm kann als wasserdicht bezeichnet werden.
Alles darunter kann hingegen nur wasserabweisend genannt werden.
WAS IST EINE HYDROSTATISCHE WASSERSÄULE?
Eine hydrostatische Wassersäule beschreibt die angenommene Höhe einer theoretischen Wassersäule, die auf eine Gewebeoberfläche drückt.
Eine Wassersäule von 10 meter (= 1.000 cm, = 10.000mm) gleicht einem Druck von 1 bar, oder 100 Kilopascal.
WASSRABWEISENDE BEKLEIDUNG
Per Definition können Textilien mit einem Wassereintrittsdruck unter 8.000 mm Wassersäule oder 0,8 bar als wasserabweisend bezeichnet werden.
Das mag genug sein, um trocken zu bleiben, wenn man nur eine kurze Zeit Regen oder Dampf ausgesetzt ist, der nicht auf die Textilie gepresst wird.
Da wasserabweisende Materialien normalerweise keine Art Membrane oder kompakte Beschichtung aufweisen, fällt die so genannte Atmungsaktivität dieser Materialien in den meisten Fällen besser aus, als die von wasserdichten Werkstoffen.
Das ist ja auch logisch, da sie eine höhere Durchlässigkeit aufweisen und auch Schweiß – oder besser gesagt: Wasserdampf – kann sie viel einfacher durchdringen.
WASSERDICHTE BEKLEIDUNG
Ein wasserdichtes Material – per Definition ab 8.000 mm Wassersäule – ist noch keine Garantie für wasserdichte Bekleidung.
Auch das Gesamtdesign der Bekleidung muss verhindern, dass Regenwasser in die inneren Schichten des Bekleidungssystems eindringt. Das bedeutet, dass alle Verschlüsse, Nähte oder Kanten alle potentiellen Wassereintrittsmöglichkeiten blockieren müssen.
Um zu verhindern, dass Wasserdampf alle Nähte durchdringt, müssen alle Nähte, die die Außenseite der Bekleidung mit deren Innenseite verbinden, mit einem speziellen Nahtabdichtungsband versiegelt sein.
Diese Versiegelungen müssen wiederum Waschgängen, Trocknen und mechanischen Belastungen widerstehen können.
Sie müssen dauerhaft wasserdicht sein.
Da Wasser für gewöhnlich einen Weg zum Eindringen findet, wo auch immer sich die kleinste Möglichkeit bietet, ist das eine echte Herausforderung. Insbesondere um Kanten herum kann man das beobachten.
Ohne richtige Barrieren kann Wasserdampf wie bei einem Docht hinein in die Bekleidung gesogen werden.
Besonders kritische Punkte sind die unteren Säume am Torso und die Ärmel. Aber auch die Kanten der Kapuze sind neuralgische Punkte für diesen Dochteffekt.
Um ihn zu vermeiden, müssen entsprechende Barrieren in diesen Bereichen zum Einsatz kommen.
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BEDEUTET DIE DEFINITION, DASS DER TRÄGER IMMER ZUVERLÄSSIG TROCKEN BLEIBT?
Insbesondere beim Sitzen oder Knien können Wassereintrittsdrücke entstehen, die deutlich höher als 8.000 mm sind.
Das bedeutet, dass der Träger – abhängig von der Art der Nutzung der Bekleidung - immer noch nass werden kann, auch wenn die Textilie gemäß der oben beschriebenen Definition als wasserdicht klassifiziert ist.
Daher sind die meisten der wasserdichten Hochleistungsbekleidungsstücke aus Textilien hergestellt, die weit höhere Wassersäulen aufweisen.
GORE-TEX®-Laminate beispielsweise sind mit äußerst fortschrittlichen Testverfahren untersucht worden, wobei ein Druck von über 100 Meter Wassersäule angewendet wurde.
Und selbst dann ließ das Laminat noch kein Wasser durchdringen.
Lies mehr über die Leistung von GORE-TEX®-Stoffen.
Heute lässt sich eine wirklich zuverlässige und dauerhafte wasserdichte Leistung nur mit Produkten auf Membrane-Basis erreichen.Bei diesen Produkten bildet die Membrane die wesentliche Barriere gegen jeglichen Wassereintritt.
Die chemischen und physischen Eigenschaften dieser Membranen definieren nicht nur die Grenzen des Wassereintrittsdrucks, sondern auch ihre Haltbarkeit.
Insbesondere Membranen auf Polyester- und Polyurethan-Basis scheinen tendenziell mit der Zeit schwächer zu werden. Früher oder später sinken ihre Leistungen unter die kritische Schwelle.
Ursächlich hierfür könnten UV-Strahlung, Alterungsprozesse, Walkungen, hohe oder niedrige Temperaturen und natürlich zahlreiche Waschgänge sein.
Die Zweikomponenten-ePTFE-Membranen, die bei GORE-TEX®, Event und einigen anderen namhaften Membranenmarken Verwendung finden, zeigen noch immer die besten Ergebnisse im Hinblick auf wasserdichte Eigenschaften.
Aber alle Membranensysteme teilen eine Eigenschaft: Werden sie durchstochen, dann werden sie undicht.
Das ist in der Tat der am meisten verbreitete Grund für ein Versagen, den wir in den letzten 20 Jahren beobachten konnten.
Durchstiche bzw. Punktuationen können durch jede Art von spitzen oder scharfen Objekten verursacht werden.
Sehr verbreitet sind beispielsweise Piniennadeln, die den Waldboden bedecken. Dazu kommen Dornen, aber auch Dreck, der sich mit der Zeit in der Textilstruktur ansammelt.
IST BEKLEIDUNG AUS WASSERDICHTEN LAMINATEN IMMER WASSERDICHT?
Nicht alle aus wasserdichtem Material hergestellte Kleidung ist hundertprozentig wasserdicht. Ihre Konstruktion definiert den Grad der Wasserdichtigkeit signifikant.
In der Tat basiert eine große Zahl von Soft-Shell-Bekleidung auf Membranen mit einer Wassersäule von über 8.000 mm.
Aber aufgrund ihrer Struktur lassen sich die Nähte von Soft-Shell-Kleidungsstücken unmöglich zuverlässig abdichten.
Daher wird Wasser nach einer längeren Zeit im Regen in die Bekleidung eindringen.
Auch mechanische Beschädigungen der Membrane – möglicherweise durch scharfe Objekte wie Schmutz oder Piniennadeln verursacht – können Undichtigkeit verursachen. Solche Schäden müssen professionell repariert werden.
Wenn Du ein potentielles Leck in Deiner Monsoon-Nässeschutzbekleidung entdeckst, sende es uns bitte mit einer exakten Beschreibung der vermuteten Stelle zu. Wir versuchen dann, die Schadstelle zu lokalisieren und sie für Dich zu reparieren.