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FFWinteroperationen gehen mit einem vertrauten Rhythmus einher: Bewegen, Anhalten, Essen, Weiterbewegen. Selbst etwas so Einfaches wie das Öffnen eines MRE-Beutels wird zu einem kleinen Kampf gegen die Kälte. In Frost und Schnee verbrennen Kalorien schneller, der Appetit nimmt ab, und Standardrationen allein können nicht ersetzen, was die Umgebung uns raubt.

In this blog post:


Darum hängt unser Leistungsvermögen im Winter nicht allein von der Ausrüstung ab. Wir brauchen einen bewussten, nachhaltigen Energieplan, der über das hinausgeht, was MRE-Mahlzeiten bieten sollen. Wir müssen verstehen, wie diese Energiezufuhr unter realen Bedingungen gemanagt wird.

Ein guter Ausgangspunkt ist ein Blick auf die Praxis. In unserem Profi-Ratgeber zum Überleben im Winter – „Tipps zum Durchstehen einer Winternacht“ – erklären finnische Spezialkräfte, wie man bei sinkenden Temperaturen warm, gut ernährt und einsatzbereit bleibt.



1. Strategische Performance-Planung

Schlafmangel + schlechte Ernährung = Entscheidungsfehler

Die Ernährung hat einen direkten Einfluss auf die kognitive Verarbeitung, die Reaktionszeiten und das Urteilsvermögen bei Kälte. Studien legen nahe, dass schon eine leichte Dehydrierung (2 %) die taktische Entscheidungsgenauigkeit unter Kältestress um bis zu 25 % verringern kann. Bei Kälte und Energiemangel neigen Einsatzkräfte dazu, risikoscheu zu werden, was sich unter Feldbedingungen oft in Zögerlichkeit, verlangsamter Reaktion oder übermäßig vielen Verhaltenskorrekturen äußert.


In Kombination mit Schlafmangel potenziert sich dieser Effekt rasch. Ein frierender, hungriger und erschöpfter Soldat übersieht Signale in der Umgebung, urteilt langsamer und hat möglicherweise Mühe, mit der nötigen Entschlossenheit vorzugehen.


Energieaufnahme vor der Mission: ein erfolgreicher Einsatz beginnt bereits vor dem Abmarsch

Bevor du dich überhaupt in Bewegung setzt, muss dein Körper mit genügend Energie in Form von Nahrung und Flüssigkeit versorgt sein. Bei Wintermissionen beginnt die „Kalorienuhr“ schon vor der Bewegung zu ticken, nicht erst danach.


  • Zeitfenster zur Energieaufnahme: Nimm 2–3 Stunden vor dem Einsatz ein kalorienreiches Frühstück (vor allem Fette und komplexe Kohlenhydrate) und mindestens 500 ml Wasser zu dir.
  • Kein Koffein: Verzichte während dieses Zeitfensters auf Koffein. Es regt die Harnproduktion an und kann den Flüssigkeitsverlust bereits vor einer körperlichen Belastung erhöhen.


Diese proaktive Energiezufuhr beugt frühzeitigen Defiziten vor und erlaubt es deinem Körper, gespeicherte Reserven anzuzapfen, anstatt gleich zu Beginn des Einsatzes Wärmeregulation und kognitive Leistungsfähigkeit zu verlieren.



2. Der Hydrierungs-Imperativ: wie man Einfrieren vermeidet

In der Kälte verspürt man oft keinen Durst, verliert aber ständig Wasser durch Atmung und vermehrte Urinabgabe. Die Aufrechterhaltung der Flüssigkeitszufuhr (oder Hydrierung) ist deine erste Verteidigungslinie gegen die Kälte, und gegen eine schlecht gemanagte Wasserversorgung hilft selbst die beste Winterausrüstung nichts.


Ausrüstung und Taktik zur Vermeidung des Einfrierens von Wasser

  • Trage dein Wasser nicht außen: Ein traditionelles CamelBak, das auf dem Rücken getragen wird, ist sehr anfällig für Erfrieren, vor allem der Schlauch.
    • Die Vermeidungstaktik: Wenn du unbedingt ein CamelBak verwenden musst, blase das Wasser nach jedem Schluck in den Behälter zurück, um den Schlauch zu leeren.
  • Nutze deine Körperwärme: Verlagere weiche Wasserflaschen oder flexible Speicherbehälter von der Außenseite deines Gepäcks zur Innenseite deiner Kleidungsschichten (z. B. zur Innentasche). Deine Körperwärme hält das Wasser flüssig.
  • Der Vorteil der Thermoskanne: Eine Thermosflasche ist von unschätzbarem Wert. Sie schützt dein Wasser vor dem Gefrieren und gibt dir Zugang zu heißen Flüssigkeiten, die die Körperwärme und die Moral heben. Das ist besonders wichtig, wenn MRE-Mahlzeiten den größten Teil deines Rationsplans ausmachen.
  • Elektrolyte für Harnausscheidung und Gefrierpunkt: Du musst der kältebedingt verstärkten Harnproduktion entgegenwirken, weil sie zu einem erheblichen Verlust von Elektrolyten, insbesondere Natrium und Kalium, führt. Einfaches Hinzufügen von Salzen ist gut für die Senkung des Gefrierpunkts. Aber du musst auf eine ausgewogene Elektrolytmischung (nicht nur Speisesalz) achten, um den Flüssigkeitshaushalt aufrechtzuerhalten und Muskelkrämpfe bei hoher Aktivität zu verhüten.


Schmelzen von Schnee zu Wasser: ein schlechtes Kosten-Nutzen-Verhältnis

Ein häufiger Irrtum beim Überleben in der Arktis ist die Annahme, dass Schnee frei verfügbares Wasser sei. Aber das ist es nicht.


  • Iss weder Schnee noch Eis: Der Verzehr von nicht-geschmolzenem Schnee oder Eis zwingt deinen Körper, wertvolle Kalorien (Energie) zu verbrauchen, um das Material vom gefrorenen Zustand auf Kerntemperatur zu erwärmen. Das beschleunigt den Energieverlust und bewirkt einen sofortigen, schnellen Kälteeffekt.
  • Ineffizientes Schmelzen: Schnee ist vor allem Luft. Für 1 Liter trinkbares Wasser braucht man ca. 10 Liter verdichteten Schnee. Das Schmelzen erfordert viel Zeit und Brennstoff (Gas/Feuer). Beginne das Schmelzen immer mit einer kleinen Menge flüssigem Wasser (der „Starter“) im Topf, um zu verhindern, dass ein großer Teil des Schnees sublimiert und Brennstoff vergeudet wird.
  • Reinigung nach dem Schmelzen: Auch geschmolzener Schnee sollte abgekocht oder behandelt werden. Beim improvisierten Schneeschmelzen (ohne geschlossenes System) besteht die Gefahr einer chemischen oder biologischen Kontamination aus dem Boden oder der Atmosphäre.



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3. Die richtige Art von Kalorien zum Überleben in der Arktis

Dein Körper benötigt deutlich mehr Kalorien allein dafür, in kalten Umgebungen warm zu bleiben. Die Art der Nahrung, die du zu dir nimmst, ist für eine dauerhafte Leistung im Feld genauso wichtig wie die Menge an Nahrung. Kälte schmälert den Appetit. Es kann also passieren, dass du dich zu regelmäßiger Nahrungsaufnahme zwingen musst.


Die Anti-Zucker-Regel

Vermeide schnell verdaulichen Zucker. Er liefert zwar einen sofortigen Energieschub, doch der anschließende Zusammenbruch ist dafür um so heftiger. Das ist eine Situation, die du dir im Einsatz absolut nicht leisten kannst.


Achte auf Energielieferanten von hoher Dichte und langsamer Verbrennung


Die Kraft der Fette

Während Kohlenhydrate schnelle Energie liefern, sind Fette der bevorzugte Brennstoff für eine nachhaltige metabolische Wärmeproduktion in der Kälte. Deine Ernährung im Feld muss so viel wie möglich aus gesunden Fette bestehen, denn sie erzeugen langfristige Wärme.

Beispiele für fetthaltige Energielieferanten: Hartkäse (gereifter Cheddar, Parmesan), Trockenwürste (Salami, Peperoni), Ghee oder Butter (aus kleinen Behältern mit großer Öffnung), dunkle Schokolade (mindestens 70 % Kakao), und Nussbutter.


Protein bringt Wärme (TEF)

Protein hat die höchste thermische Wirkung von Lebensmitteln (Thermic Effect of Food, TEF). Das bedeutet, dass sein Verzehr die größte innere Wärme während der Verdauung erzeugt. Für den Erhalt von Muskelfunktion und Körperwärme während Ruhephasen ist das unverzichtbar.

Beispiele für Protein: Trockenfleisch (Jerky), Proteinriegel (zuckerarm/fettreich), Thunfisch- oder Lachspakete (so mitführen, dass sie nicht gefrieren).



Snacks für unterwegs

Wähle schnelle Energie-Booster, die keine Vorbereitung erfordern und frostbeständig sind.

Beispiele für Snacks: Nüsse (Walnüsse für Omega-3-Fettsäuren), getrocknete Beeren, trockenes Brot und Pemican (traditionelle Überlebensnahrung aus ausgelassenem Fett und Trockenfleisch).


Handelsübliche Riegel

Wenn du Riegel essen willst, prüfe sorgfältig das Etikett und nimm solche mit möglichst niedrigem Zuckergehalt und höherem Fett/Protein-Verhältnis. So bekommst du nachhaltige Energie und nicht nur einen schnellen, kurzen Schub.


Pulver

Milchpulver-, Eipulver- oder Proteinpulvermischungen sind sehr kalorienreich, benötigen eine minimale Kochzeit und können mit heißem Wasser oder Kaffee/Tee gemischt werden, so dass sie im Vergleich zu gefrorenen festen Lebensmitteln schnell und einfach zu konsumieren sind.


Feldrationen im Winter: effektiver Verzehr von MRE-Mahlzeiten in der Kälte

Wenn du Ernährung im Feld für längere Einsätze planst, solltest du die Vor- und Nachteile deiner Rationstypen kennen:

  • Fertigmahlzeiten (MREs, Meals Ready to Eat): Schwer, natriumreich und oft für gemäßigte Klimazonen konzipiert, jedoch verzehrfertig, ohne dass Wasser benötigt wird (was weniger Schmelzaufwand bedeutet).
  • Gefriergetrocknete Mahlzeiten: Leicht und kompakt, mit hoher Kaloriendichte. Der Nachteil: Sie benötigen viel kochendes Wasser (längere Ofenzeit / mehr Brennstoff). Dafür schmecken sie oft besser und sind leichter verdaulich.


Wer versteht, wann MREs und wann gefriergetrocknete Mahlzeiten die bessere Wahl sind, kann sein Energiemanagement und sein Gepäckgewicht deutlich optimieren.


4. Die Kraft häufiger und warmer Mahlzeiten

Eine gleichmäßige Kalorienzufuhr bedeutet den Unterschied zwischen einem leistungsfähigen und einem ausgepowerten Kämpfer. Deine Ernährung im Feld muss eine unabänderliche Routine sein.


Die Weide-Strategie

Anstatt einmal am Tag eine große Mahlzeit zu verschlingen, solltest du der Weide-Strategie grasender Tiere folgen:

  • Häufig essen: Strebe eine Nahrungsaufnahme im 15- bis 30-Minuten-Takt an. Also praktisch jedes Mal, wenn du eine kurze Verschnaufpause einlegst. Das verhindert tiefe Energieeinbrüche und ist besonders effektiv, wenn MREs mit Nüssen, Jerky oder proteinreichen Snacks ergänzt werden.
  • Kontrollierte Portionen: Greife in die Tasche und nimm eine Handvoll Nüsse oder einen halben Riegel heraus. Versuche, deine Kalorienzufuhr konstant und kontrolliert zu halten. Vermeide große Portionen, die deine Energie in die Verdauung umleiten.


Der Gamechanger: eine warme Mahlzeit

Warme Mahlzeiten füllen die Reserven auf und sind einer der schnellsten Wege, um den Körper von innen zu wärmen.


  • Zeitplan: Plane über einen Zeitraum von 24 Stunden 2 bis 3 kalorienreiche, warme Mahlzeiten mit längeren Pausen (30–45 Minuten) zum Abkochen des Wassers ein.
  • Wärmerückhalt: Iss sofort nach der Zubereitung. Bedecke deinen Lebensmittelbeutel oder deine Tasse mit einer Neoprenhülle, um Wärmeverlust zu minimieren, während du isst.
  • Für eine erholsame Nachtruhe: Wenn du dein Lager aufschlägst und in deinen Schlafsack kriechst, musst du kurz vorher eine warme Mahlzeit und ein heißes Getränk zu dir nehmen. Dadurch steigt deine Kerntemperatur, die wiederum den Schlafsack wärmt, was für einen sicheren Schlaf sorgt.


5. Die nötige Ausrüstung: Öfen und Brennstoffe

Warme Mahlzeiten und Getränke verlangen nach einer zuverlässigen Art, Wasser zu kochen. Die Wahl des richtigen Ofens ist ein Kompromiss zwischen Sperrigkeit, Effizienz und Zuverlässigkeit.



Ofentyp
Vorteile
Nachteile
Eignung:
Gasbehälter (Jetboil, MSR) Sehr effizient, schnell, leicht, einfach zu bedienen. Schlechte Leistung unterhalb des Gefrierpunktes. Erfordert spezielles Wintergas und Vorwärmung.  Geeignet für: kleinere Einheiten bei über 0 °C oder schnelle, kurze Einsätze.
Flüssigbrennstofföfen (Reinbenzin) Hervorragende Leistung bei extremer Kälte (Überleben in der Arktis). Kann wieder unter Druck gesetzt werden, kräftige Energieabgabe. Schwerer, erfordert Vorheizen und mehr Wartung, Brandgefahr beim Befüllen. Längeres Überleben in der Arktis und bei Operationen im tiefsten Winter unter -10 °C. 



Vermeidung von Brennstoffproblemen

Gasbehälter versagen oft bei Minusgraden – vor allem, wenn Sommermischungen verwendet werden.


  • Vorwärmen: Ein nicht-wintertauglicher Behälter friert ein und muss vor Gebrauch in einer Innenjacke oder -tasche aufgewärmt werden.
  • Wintergas: Die optimale Lösung ist ein spezielles Gasgemisch für Minusgrade (oft für -20 °C oder kälter).


6. Moral-Booster und Vorbereitung auf Notfälle

Eine gute Planung ist von größter Bedeutung, aber unverhofft kommt oft. Du brauchst einen Plan B und Moral-Booster, um Schwierigkeiten zu meistern und den Kampfeswillen zu erhalten.


  • Moral-Booster: Unterschätze nie die Wirkung kleiner Annehmlichkeiten auf die Psyche. Dinge wie Kaffee oder selbst ein Kaugummi können ein kleiner Seelenwärmer sein und eine kurze mentale Auffrischung auslösen.
  • Feuer und Wasser für den Notfall: Wenn der größte Teil deiner Ausrüstung verloren geht, musst du immer noch Feuer und sauberes, warmes Wasser beschaffen können. Trage immer ein kleines Feuerstarter-Set (Ferrostab und Vaseline-beschichtete Wattestäbchen) und eine Möglichkeit der improvisierten Wasserspeicherung bei dir (z. B. gefaltete Alufolie, um eine Behelfstasse zu bilden).



Abfallmanagement für das Überleben in der Arktis

Das richtige Abfallmanagement ist ein notwendiger, wenn auch weniger glamouröser Teil des Überlebens im Winter.


Hygiene und Signatur: Alle menschlichen Hinterlassenschaften (Fäkalien) und Essensreste sind von Wasserquellen und Verkehrsflächen sorgfältig zu isolieren oder zu vergraben. Eine unsachgemäße Entsorgung ist unhygienisch und hinterlässt eine sichtbare Signatur.

Einsatz von WAG-Beuteln: Bei hohem Schnee sind „WAG-Beutel“ (Waste Alleviating Gel) oder vergleichbare Entsorgungssysteme der sicherste Weg, um ein ordnungsgemäßes Auffangen und Forträumen von Abfällen zu gewährleisten und eine sterile und professionelle Operationsumgebung aufrechtzuerhalten.


Fazit

Bei der Beherrschung der Ernährung im Feld unter winterlichen Bedingungen geht es nicht um eine einzelne heroische Mahlzeit. Es geht darum, eine feste Routine mit kontrollierter Kalorienzufuhr und dauerhafter Flüssigkeitsversorgung zu etablieren.


Ob gefriergetrocknete Lebensmittel, taktische Snacks oder MREs, das Prinzip ist immer gleich: nie aufhören zu essen (die Weide-Strategie grasender Tiere) und nie kalt schlafen gehen (sondern mit einer warmen Mahlzeit und einem heißen Getränk). Behandle deinen Körper als deine wichtigste taktische Ausrüstung, die eine kontinuierliche, hochwertige Wartung erfordert. So sorgst du für die Energiereserven, die Kernwärme und die mentale Stärke, die du brauchst, um deine Mission selbst in rauesten Umgebungen mit maximalem Einsatz zu Ende zu führen.

Veröffentlicht: 07-12-2025 // Tags: Blog // #tactical-gear #Tactical cold weather gear
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