Der erste Funke erlischt. Dann der zweite. Du versuchst es erneut. Nichts. Dein Atem wird zu Raureif, die Handschuhe sind steif, und die Temperatur hat dir schon das Gefühl aus den Fingern geraubt.
In this blog post:
- Vorbereitung: Vor der Kälte kommt die Planung
- Die Wahl der richtigen Feuerstelle
- Die Wissenschaft hinter Feuer in der Kälte
- Die richtige Brennmaterialquelle für das Entfachen eines Feuers in der Kälte
- Aufbau einer stabilen Feuerplattform
- Zunder und Zündung: Was wirklich Feuer fängt
- Missionstaugliche Feueranzünder
- Einschränkungen für Brennmaterialsysteme und Gas bei extremer Kälte
- Kochen und Wassermanagement in der Kälte
- Der verborgene Faktor beim Feuermachen
- Managen von Sauerstoff und Wärmereflexion
- Die häufigsten Fehler beim Feuermachen in der Kälte
- Fazit
Bei Minusgraden ist Feuer kein Komfort. Es ist der schmale Grat zwischen Konzentration und Erschöpfung, zwischen dem Behalten der Kontrolle und dem Zusehen, wie die Kälte die Kontrolle übernimmt. Viele glauben zu wissen, wie man bei Frost ein Feuer macht. Theoretisch. In der Praxis aber, wenn bei minus zwanzig Grad alles steinhart gefroren ist, bleibt von diesem Glauben nicht mehr viel übrig.
Wie im Pro’s Guide - Überleben im Winter
gezeigt, ist dies eine der härtesten Lektionen, die man unter arktischen Bedingungen lernen kann. Wenn die Kälte zur Realität wird, versagt alle Theorie Diese Reihe nimmt dich mit in echte Feldszenarien, wo Profis vorführen, wie man Feuer macht und auch bei tiefsten Minusgraden am Brennen hält.
Schauen wir uns an, was wirklich funktioniert, wenn sich deine Umgebung gegen dich stellt. Die Methoden, die innere Einstellung und die Vorbereitung hinter der Kunst des Feuermachens und des Überlebens im Winter.
Vorbereitung: Vor der Kälte kommt die Planung
Die erste Lektion beim Feuermachen ist zu begreifen, dass das Feuer schon lange vor dem ersten Funken beginnt.
In eisigen Umgebungen kannst du nicht erst handeln, wenn du schon frierst. Eine gute Vorbereitung beginnt rechtzeitig, während du noch Tageslicht, bewegliche Finger und Konzentration hast.
Bevor du deine Feuerstelle errichtest, lege dir einen Tagesvorrat an – eine kleine wettergeschützte Reserve an Zünd- und Brennmaterial. Während du noch warm und mobil bist, schäle Rinde, spalte ein paar starke Äste und staple sie an einem geschützten Ort. Wenn die Nacht hereinbricht und die Hände das Gefühl verlieren, hast du bereits trockenes Material parat.
Erfahrene Outdoor-Spezialisten planen ihre Feuerstellen entlang ihrer Route schon im Voraus. Das sind Orte mit natürlichem Schutz, reflektierendem Gelände und zugänglichen Brennmaterialquellen. Zu wissen, wo man Feuer machen kann, bevor sich die Bedingungen verschlechtern, spart später Zeit und Energie. Wenn die Müdigkeit kommt und die Finger taub werden, wird Improvisation von einer nützlichen Fähigkeit zum tödlichen Risiko.
Die Wahl der richtigen Feuerstelle
Windmanagement ist genauso wichtig wie Brennmaterial.
Schon ein kleiner Windhauch kann Wärme rauben, Funken ersticken und deinem Feuer Energie entziehen. Wähle einen Ort, der durch natürliche Barrieren wie Felswände, umgestürzte Bäume oder dichte Vegetation geschützt ist. Wenn kein Schutz vorhanden ist, baue dir deinen eigenen – mit Schneeblöcken, Zweigen oder einer abgewinkelten Plane, die den Wind fortleitet.
Ein klug platziertes Feuer brennt nicht nur heißer und länger, sondern verbraucht auch weniger Brennmaterial. Positioniere es so, dass die Strahlungswärme in deine Schutzhütte oder zu deinem Arbeitsplatz zurückreflektiert wird. So schaffst du eine Wärmehülle und bist den Elementen weniger ausgesetzt.
In taktischen Umgebungen hilft eine geschickte Geländeauswahl auch bei der Tarnung. Feuer hinter einem natürlichen Versteck reduziert sowohl sichtbares Licht als auch die Wärmesignatur.

Die Wissenschaft hinter Feuer in der Kälte
Kalte Luft ist dicht, trocken und sauerstoffreich – eigentlich gut für die Verbrennung. Doch die wahre Herausforderung liegt ganz woanders: Feuchtigkeit!
Unter 0 °C muss jeder Wassertropfen erst aus deinem Brennmaterial verdampfen, bevor es sich entzünden kann. Dadurch wird der Flamme Wärme schneller entzogen, als sie entstehen kann. Die meisten Feuer sterben nicht an Sauerstoffmangel, sondern an Wärmeverlust durch eingeschlossene Feuchtigkeit.
Die Lösung ist nicht mehr Brennleistung. Die Lösung ist bessere Vorbereitung.
Beginne klein, kontrolliere den Luftstrom und beseitige Feuchtigkeit, wo immer möglich. Was dich in der Kälte überleben lässt, ist Wärmerückhaltung, nicht Wärmeproduktion.
Die richtige Brennmaterialquelle für das Entfachen eines Feuers in der Kälte
Nicht jedes Holz brennt auf die gleich Weise, wenn die Temperatur sinkt. Das ist ein wichtiger Punkt, wenn man bei Kälte ein brauchbares Feuer machen will.
- Harzhölzer wie Kiefer und Fichte entzünden sich leicht und brennen gleichmäßig, auch wenn die Oberfläche feucht ist.
- Birkenrinde enthält natürliche Öle, die unter einem Funken schnell Feuer fangen.
- Laubhölzer wie Eiche oder Buche brennen länger und heißer, benötigen aber zuerst eine starke Kohlebasis.
- Vermeide grünes oder frisch umgestürztes Holz. Das Eis im Inneren setzt Dampf frei, der die Flamme erstickt.
Wo immer möglich, spalte das Holz, um den trockenen Kern im Inneren freizulegen, der auch nach Tagen im Schnee bis zu 40 % trockener als die Außenfläche bleiben kann.

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Aufbau einer stabilen Feuerplattform
Schnee isoliert, aber er erstickt auch.
Ein Feuer direkt auf gefrorenem Boden schmilzt den Untergrund, wird kleiner und erlischt.
Säubere die Feuerstelle bis zum blanken Boden oder verdichte den Schnee so fest wie möglich. Dann baue eine Plattform aus trockenen Stöcken oder Rinde, um die Flamme zu unterstützen. Das verbessert den Zustrom von Sauerstoff und verhindert, dass Schmelzwasser dein Feuer löscht.
Erfahrene Kaltwetterspezialisten nutzen oft eine zweistufige Plattform. Die untere Schicht nimmt Feuchtigkeit auf, während die obere ausreichend trocken bleibt, um die Verbrennung aufrechtzuerhalten. Luftstrom von unten. Reflexion von oben. Einfache Physik, bewährt in der Praxis.
Zunder und Zündung: Was wirklich Feuer fängt
Wenn Streichhölzer versagen und Feuerzeuge einfrieren, werden Funken zu deinen Verbündeten.
Ein Ferroceriumstab schlägt bei etwa 3.000 °C Funken – heiß genug, um selbst grobe Rinde anzuzünden. Kombiniere ihn mit energiereichem Zunder wie:
- geschälter Kienspan von toter Kiefer
- feine Holzlocken, aus trockener Innenrinde geschnitten
- Wattebällchen oder Make-up-Entferner, in Öl oder Vaseline getränkt und in wasserdichten Beuteln verschlossen
Bei extremen Bedingungen empfiehlt es sich, vor dem Funkenschlagen deinen Ferrostab und dein Messer im Inneren deiner Jacke vorzuwärmen Warmes Metall überträgt Energie effizienter und erhöht den Zünderfolg, wenn jeder Funke zählt.
Missionstaugliche Feueranzünder
Die Feinmotorik lässt schnell nach. Darum müssen Zündmittel zuverlässig sein und auch mit Handschuhen bedient werden können.
Empfohlenes Kit:
- Ferrostäbe mit großen Griffen
- Sturmstreichhölzer (10–15 Sekunden Brenndauer)
- Chemische Wärme-Tabs (Hexamin oder Trioxan)
Schießpulver kann nassen Zunder entzünden, ist aber unberechenbar und gefährlich. Halte dich an kontrollierte Systeme, mit denen du trainiert hast. Bei Kälte ersetzt Muskelgedächtnis deine Bewegungsgeschicklichkeit.
Einige erfahrene Profis haben eine kleine Flasche Öl in ihrem Feueranzünder-Kit dabei. Unter harten Bedingungen können ein paar Tropfen auf Baumwolle oder feine Späne helfen, die Brenndauer zu verlängern und Feuchtigkeit zu bekämpfen. Verwende es sparsam und mit Umsicht. In der Kälte gelingt Feuermachen nur mit Präzision, nicht mit Kraft. Wenn es darum geht, ein dauerhaftes Feuer zu entzünden, ist Präzision alles, worauf es ankommt.
Einschränkungen für Brennmaterialsysteme und Gas bei extremer Kälte
In arktischer Kälte und in Hochgebirgslagen geht die Kunst des Feuermachens über Holz und Funken hinaus. Wenn alles um dich gefroren ist, werden selbst deine Brennmaterialsysteme Teil der Herausforderung.
Das klassische Feueranzünden ist unter diesen Bedingungen nicht immer möglich. Holz ist oft unter Schnee begraben, durchnässt oder gar nicht erst verfügbar. Moderne Outdoor-Spezialisten und Expeditionsteams setzen deshalb auf kompakte Multibrennstofföfen und Flüssigbrennstoffsysteme, die schnelle und kontrollierte Wärme zum Schmelzen von Schnee, zum Kochen oder zum Trocknen lebenswichtiger Ausrüstung liefern, wenn die natürlichen Ressourcen versagen.
Auch die operative Effizienz zählt. Auf Langstreckenpatrouillen oder bei mehrtägiger Bewegung in klirrender Kälte kann man nicht für jeden Halt ein ausgewachsenes Lagerfeuer entzünden. Das vergeudet Energie und verrät deine Position. Brennmaterialsysteme erlauben dir die Schaffung einer schnellen Wärmequelle mit geringer Signatur, die auch bei starkem Wind oder Ermüdung funktioniert.
Unter Druck stehende Gase verhalten sich anders, sobald die Temperatur sinkt. Standardmäßiges Butan, wie es in Feuerzeugen und Campingöfen üblich ist, verliert ab etwa –5 °C an Druck und wird bei –10 °C fast nutzlos, weil es nicht schnell genug verdampfen kann, um die Flamme zu speisen. Propan ist besser, wird aber unterhalb von –40 °C schwächer, während Isobutan ein guter Kompromiss bei moderaten Minustemperaturen ist.
Für echte Arktis-Operationen sind Flüssigbrennstoff- oder Multibrennstofföfen die beste Option. Sie können Reinbenzin, Kerosin oder Diesel verbrennen und sorgen selbst bei extremer Kälte für stabilen Druck und eine gleichmäßige Flamme. So kannst du immer genügend Wärme erzeugen, wenn es darauf ankommt.
Halte dein Brennmaterial warm und einsatzbereit. Bewahre Kanister oder Flaschen über Nacht in deiner Jacke oder deinem Schlafsack auf, um Druckverlust zu vermeiden. Sobald Metall abkühlt, versagt selbst das zuverlässigste System.
Zu verstehen, wie sich verschiedene Brennmaterialen bei Kälte verhalten, ist nicht nur Fachwissen – es ist Überlebenswissen.
Kochen und Wassermanagement in der Kälte
Feuer ist mehr als Wärme. Es ist dein Werkzeug für Flüssigkeitszufuhr, Ernährung und Kontrolle.
Wasser durch Schneeschmelzen
Beginne immer mit einer kleinen Menge flüssigen Wassers im Topf. Sie verteilt die Wärme gleichmäßig und verhindert, dass das Metall zu heiß wird. Gib den Schnee nach und nach hinzu. Wenn du trockenen Schnee direkt in einen heißen Topf wirfst, entstehen Dampftaschen, die deine Flamme löschen oder dein Kochgeschirr verziehen können.
Optimales Kochen
Töpfe mit breitem Boden sparen Brennmaterial. Ein Windschutz reduziert den Flammenverlust, muss aber Luft zirkulieren lassen. Koche möglichst hinter natürlichen Barrieren wie Felsen, Gräben oder Schneewänden, um Wärme einzuschließen und Licht zu verbergen.
Der verborgene Faktor beim Feuermachen
Kaltwetterausrüstung beeinträchtigt deine Fähigkeit, ein Feuer zu bauen und aufrechtzuerhalten. Und das mehr, als den meisten bewusst ist.
Das richtige Bekleidungsschichtensystem bestimmt, wie lange du dich konzentrieren und funktionieren kannst.
Handschuhe sind ein entscheidender Faktor. Verwende ein System, das ein vorübergehendes Entfernen von Außenhandschuhen erlaubt, ohne dass die Haut für längere Zeit freiliegt. Dünnes Futter erhält die Bewegungsgeschicklichkeit und verhindert Erfrierungen während des Feuermachens. Halte alle Zündmittel nahe am Körper, damit sie warm bleiben und schnell ansprechen.
Deine Oberbekleidung sollte den Wind abhalten, ohne deine Bewegungsfreiheit rund um das Feuer einzuschränken. Materialien mit feuerbeständigen oder schmelz- und tropffreien Eigenschaften verringern das Risiko beim Arbeiten in der Nähe offener Flammen. Nasse oder gefrorene Ärmel können in Dampfverbrühungen enden. Überprüfe darum deine Bekleidungsschichten regelmäßig auf Eisbildung.
Managen von Sauerstoff und Wärmereflexion
Die meisten Feuer erlöschen durch Mangel an Sauerstoff, nicht durch Mangel an Brennmaterial.
Ordne dein Brennmaterial so an, dass Luft direkt zum Zündpunkt geleitet wird. Anlehn- oder Blockhaus-Strukturen funktionieren am besten. Vermeide kompakte Stapel, da ein Raum zwischen den Holzstöcken den Sauerstoff in Bewegung hält.
Baue dein Feuer in der Nähe einer Felswand oder Metallplatte, um Strahlungswärme zu dir zurückzureflektieren. Eine einfache Felswand, die als Reflektor fungiert, kann die Temperatur innerhalb eines halben Meters vom Feuer um bis zu 15 °C erhöhen. Das spart Brennmaterial und hilft, konzentriert zu bleiben.
Die häufigsten Fehler beim Feuermachen in der Kälte
Selbst trainierte Outdoor-Spezialisten wiederholen die gleichen Fehler, wenn sie lernen, wie man im Winter ein Feuer macht:
- übermäßiger Verlass auf Gase oder Gele, die unter –10 °C ihre Flüchtigkeit verlieren
- zu frühes Auflegen dicker Hölzer
- zu nahes Platzieren von Windschutz, was die Sauerstoffzufuhr behindert
- überstürztes Entzünden ohne Vorbereitung des richtigen Zunders
- Verwendung von zu viel Beschleuniger und Verlust der Kontrolle über die Flamme
- direktes Knien auf Schnee und Leiten von Wärme in den Boden
- Vergessen, heute das Brennmaterial für morgen zu trocknen
Das sind nicht nur kleine Versäumnisse. Es sind massive Energieverluste Und in der Kälte ist jedes verlorene Joule verlorenes Durchhaltevermögen.
Fazit
Die Kunst des Feuermachens ist die Kunst, die Kontrolle zu behalten. Je besser du die Materialien, die Temperatur und deine eigenen Grenzen verstehst, desto effektiver kannst du einen Funken in eine stabile Flamme verwandeln.
Ein gutes Feuer hält dich am Leben, stellt deine Konzentration wieder her und wahrt deine Einsatzfähigkeit. Ein schlechtes Feuer vergeudet Zeit und Energie und kann deine Position verraten.
Möchtest du immer noch mehr?