In diesem Beitrag zeigt dir Tracking-Instruktor Boris Vos 3 Übungen für Fortgeschrittene, die dir den Einstieg erleichtern. In diesem Blogbeitrag geht es um die Lichtpositionierung und zwei weitere Übungen zum Sonnenwinkel.
In diesem Blogpost:
Einführung
Von Boris Vos
[Gesamtzeit der Übungen: ca. 145 Min.]
Licht ist sehr wichtig für das Tracking. Es erzeugt einen Schatteneffekt in den Spuren und reflektiert die Oberflächen, die gestört wurden, um sie für das Auge des Trackers hervorzuheben.
Obwohl Mondlicht oder künstliches Licht zum Tracking verwendet werden kann, ist die Sonne die wichtigste Lichtquelle für Fährtenleser. Wenn du verstehst, wie du die Position und den Winkel der Sonne ausnutzen kannst, wird sich deine Fähigkeit, Zeichen zu sehen, dramatisch verbessern.
Übung 1 | Positionierung
[Gesamtzeit der Übung: Ca. 10 Min.]
Die erste Übung, die wir machen werden, heißt Positionierungsübung. Es ist eine Übung, die dir beibringen soll, wie die Position der Sonne in Bezug auf das Zeichen deine Fähigkeit, Zeichen zu sehen, beeinflusst. Bist du bereit?
Vorbereitung
- Was brauche ich?
Für diese Übung wird keine spezielle Ausrüstung benötigt.
- Wann sollte ich diese Übung machen?
Die beste Tageszeit für diese Übung ist entweder früh am Morgen oder spät am Nachmittag, wenn die Sonne tief steht.
- Welche Art von Gelände brauche ich?
Am besten verwendest du eine Oberfläche, die deiner ersten Tempo-zu-Tempo-Übung ähnlich ist. Wenn du es verpasst hast, kannst du hier darüber lesen.
Suche dir einen passenden Bereich von etwa 10 x 10 Metern, frei von ablenkenden Schildern. Es sollte kein Schatten von Gebäuden oder Bäumen auf diesen Bereich fallen.
Finde nun die Mitte dieses Bereichs und lege einen schönen, guten Schuhabdruck genau in die Mitte. Zufrieden? Nun gehst du etwa 4-5 Meter zurück.
Suche nach dem optimalen Sonnenwinkel
Beginne langsam in einem großen Kreis um den Schuhabdruck zu gehen, wobei du immer einen Abstand von 4-5 Metern einhältst. Vervollständige einen vollen Kreis und beobachte, wie sich das Aussehen des Schuhabdrucks verändert.
Wenn du den Kreis vollendet hast, gehe noch einmal herum und bleibe dort stehen, wo du denkst, dass du den Schuhabdruck am besten sehen kannst. Hast du ihn gefunden? Prima!
Notiere nun deine Position, die Position des Schuhabdrucks und den Stand der Sonne. Du wirst feststellen, dass die Stelle, für die du dich entschieden hast, dort ist, wo der Schuhabdruck zwischen dir und der Sonne steht.
Warum ist das so? Das Sonnenlicht wirft einen Schatten in die Vertiefung, die der Schuhabdruck ist. Wenn du den Schuhabdruck zwischen dir und der Sonne hast, schaffst du einen optimalen Winkel, damit dieser Schatteneffekt auf die Netzhaut in deinen Augen trifft. Hast du das verstanden? Super!
Denke daran: Halte den Schild immer zwischen dir und der prominentesten Lichtquelle. Das wird dir sehr helfen, das Schild zu sehen.
Übung 2-4
[Gesamtzeit der Übung: Ca. 135 Min. insgesamt]
Erinnerst du dich an den ersten Pace-to-Pace, den wir gemacht haben? Wir haben es so eingerichtet, dass die Strecke direkt auf die Sonne zuläuft. Das war Absicht, denn das ist der beste Weg, um den ersten Pace-to-Pace zu starten. Das Schild steht zwischen dir und der Sonne. Aber jetzt bist du bereit, es ein wenig aufzupeppen.
Lass uns den Pace-to-Pace noch einmal aufstellen. Gleiche Tageszeit, gleiches Terrain und gleicher Untergrund. Aber anstatt die Strecke direkt in Richtung Sonne zu verlegen, bringen wir etwas Abwechslung hinein. Zuerst legen wir einen Pace-to-Pace mit der Sonne in einem 90° Winkel zu unserer Rechten aus. Befolge die gleiche Prozedur wie bei der ersten Pace-to-Pace.
Wenn du die eigentliche Strecke beginnst, wirst du feststellen, dass du dich links vom Schild positionieren musst. Achte besonders darauf, dass du nicht auf ein Schild trittst. Sobald wir fertig sind, legen wir einen neuen Pace-to-Pace mit der Sonne 90° zu unserer Linken. Wir positionieren uns auf der rechten Seite der Strecke.
Bei beiden oben genannten Varianten musst du darauf achten, dass dein Körper in die Richtung der Strecke zeigt und du deinen Kopf drehst, um auf die Strecke zu schauen.
Die richtige Körperhaltung bereitet Dich auf das Tracking in einer taktischen - d.h. bedrohlichen - Umgebung vor. Dabei hältst Du den Kopf hoch, damit Deine periphere Sicht ihre Aufgabe erfüllen kann. Erkenne Bewegungen an den Rändern Deines Sichtfelds. Lass Dich nicht von der Spur ablenken und dabei Deine Umgebung vergessen. Möglicherweise stehst Du in unmittelbarer Nähe der gesuchten Person, ohne es zu merken!
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Falsche Position! Mit gesenktem Kopf auf die Spur herunterschauend, vollständiger Verlust der peripheren Sicht. |
Wenn du diese beiden Variationen abgeschlossen hast, ist es nun an der Zeit, die Bahn 180° von der Sonne weg zu legen. Jetzt wird es noch herausfordernder!
Wenn du die Bahn beginnst, positioniere dich vorne links oder rechts der Bahn. Drehe deinen Kopf und schaue zurück auf die Schienen. Jetzt ist es noch wichtiger, darauf zu achten, dass du auf keines der Zeichen trittst!
Nimm dir, wie bei der ersten Schritt-für-Schritt-Variante, Zeit, finde jeden einzelnen Schuhabdruck und erkenne die Regelmäßigkeit, die Abflachung und den Farbwechsel.
Wenn du diese beiden Varianten abgeschlossen hast, ist es nun an der Zeit, die Bahn um 180° von der Sonne weg zu legen. Es wird anspruchsvoller! Wenn du die Bahn beginnst, positioniere dich vorne links oder rechts der Bahn.
Drehe deinen Kopf und schaue zurück auf die Schienen. Jetzt ist es noch wichtiger, darauf zu achten, dass du auf keines der Zeichen trittst! Wie beim ersten Schritt-zu-Schritt, nimm dir Zeit, finde jeden einzelnen Schuhabdruck und identifiziere die Regelmäßigkeit, die Abflachung und den Farbwechsel.
Bereich: Feste, verdichtete Unterschicht mit einer Deckschicht aus Erde oder Sand. |
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# |
Tageszeit |
Sonneneinstrahlung |
Position während des Trackings |
2 |
Früh morgens oder am späten Nachmittag. |
90° rechts |
Links vom Schild |
3 |
90° links |
Rechts vom Schild |
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4 |
180° von hinten |
Vorne links oder rechts vom Schild |
Wenn du diese beiden Varianten abgeschlossen hast, ist es nun an der Zeit, die Bahn 180° von der Sonne weg zu legen. Es wird noch herausfordernder! Wenn du die Strecke beginnst, positioniere dich vorne links oder rechts der Strecke.
Drehe deinen Kopf und schaue zurück auf die Schienen. Jetzt ist es noch wichtiger, darauf zu achten, dass du auf keines der Zeichen trittst! Wie beim ersten Schritt-zu-Schritt, nimm dir Zeit, finde jeden einzelnen Schuhabdruck und identifiziere die Regelmäßigkeit, Abflachung und Farbveränderung.
Übung 5-19
[Gesamtzeit der Übung: Ca. 8-9 Std. Total]
Bis jetzt hast du alle deine Fährtenübungen entweder früh am Morgen oder am späten Nachmittag gemacht, wenn die Sonne tief steht. Das ist die beste Tageszeit für Fährten, denn der niedrige Sonnenwinkel erzeugt diesen wunderbaren Schatteneffekt in den Fährten.
In der Realität haben wir jedoch nicht immer den Luxus, uns aussuchen zu können, wann wir nachziehen. Wir müssen unsere Augen und unser Gehirn noch mehr sensibilisieren, damit wir auch dann Spuren aufnehmen können, wenn das Licht weniger günstig ist.
Wenn die Sonne im Laufe des Tages aufgeht, wird immer weniger Schatten in der Spur zu sehen sein, was es zunehmend schwieriger macht, die kleinsten Details zu erkennen. Hier ist eine Grafik, die dir zeigt, wie das funktioniert:
Es ist an der Zeit, dies in die Praxis umzusetzen. Zurück zu unseren Tempo-zu-Tempo-Übungen. In der Tabelle unten findest du eine Reihe von Übungen, um deine Augen und dein Gehirn zu trainieren, Zeichen in all diesen Bedingungen zu sehen. Wir sind immer noch dabei, uns dafür zu sensibilisieren, Zeichen zu sehen, und der einzige Weg, das zu tun, ist zu üben. Zeit, die Zähne zu versenken!
Bereich: Feste, verdichtete Unterschicht mit einer Deckschicht aus Erde oder Sand. |
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# |
Tageszeit |
Sonneneinstrahlung |
Position während des Trackings |
5 |
Früh morgens |
0° Vorne |
Hinter Schild |
6 |
Am Vormittag |
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7 |
Mittags |
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8 |
Nachmittags |
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9 |
Später Nachmittag |
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10 |
Frühmorgens |
90° links oder rechts |
Rechts oder links vom Schild |
11 |
Am Vormittag |
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12 |
Mittags |
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13 |
Nachmittags |
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14 |
Später Nachmittag |
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15 |
Frühmorgens |
180° hinten |
Vorne links oder rechts vom Schild |
16 |
Am Vormittag |
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17 |
Mittags |
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18 |
Nachmittags |
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19 |
Später Nachmittag |
Fazit
Wenn du alle oben genannten Übungen und das erste Pace-to-Pace fleißig absolviert hast, hast du etwa 12 Stunden Qualitäts-Dirt-Time unter deinem Gürtel. Du bist auf dem Weg, ein Tracker zu werden. Schenk dir ein kaltes Bier ein, du hast es dir definitiv verdient!
Mach wie immer ein paar Bilder, tagge uns auf Instagram (@rangerboris und @ufpro) und lass uns wissen, wie du mit diesen Tracking-Übungen vorankommst. Im nächsten Post werden wir über anspruchsvolleres Terrain und Substrate sprechen. Los geht's!